Es gibt diesen einen Menschen. Fast jeder hat ihn in seiner Geschichte. An ihm messen wir alle, die uns fortan begegnen. Er war der Erste. Er hat uns gelehrt, was Liebe ist. Er ist alles, was wir über sie wissen.
All das Schöne.
Das Herz, das sich überschlägt, wenn wir ihn sehen, die Hand, die warm in seiner liegt, die dunklen Augen, die in uns durchblicken, das Aussetzen des Atems, wenn wir das merken.
All das Schlechte.
Das Aussetzen des Herzschlags, wenn wir durchblicken, dass er auch die Hand einer anderen hält, die Hilflosigkeit, wenn er sie anschaut wie uns, die Ohnmacht, der Streit, die Trennung, die Versöhnung.
Alles von vorne. Zurück zum Anfang. Zurück zu ihm. Da wir wieder wollen, dass er unsere Hand hält. Wir wollen Liebe. Also ihn. Wir kennen ja nichts anderes.
Bis irgendwann ein anderer kommt, der uns anders liebt. Ohne Auf und Ab. Weniger Herzschlag. Dafür keine Lügen. Kein Kampf. Kein Drama.
Also konstruieren wir selbst eins. Machen Schluss. Wollen, dass es uns zerreißt, wollen, dass es ihn zerreißt und die Versöhnung umso intensiver wird.
Ach, Mann. Wir haben all die Jahre Liebe mit Schmerz verwechselt.
Das merken wir jetzt. Jetzt, als der Neue weg ist. Jetzt, als er nicht mehr zurückkommt. Und es wieder wehtut. Diesmal anders. Diesmal vielleicht sogar noch mehr.
Da haben wir unser Drama.
Aber keine Liebe.