Die Kommunikation zwischen Männern und Frauen ist gestört.
Es ist so, als wäre es gar nicht vorgesehen, dass zwischen Sender und Empfänger ein Dialog entsteht.
Das beginnt ja schon bei der ersten Begegnung und der anschließenden Analyse der Textnachrichten.
Wie beide es überhaupt geschafft haben als Paar JA zueinander zu sagen, jeder das Gleiche gesagt hat, das beim anderen genau so ankam, gleicht einem Wunder.
Denn kaum teilen sie den Lebensraum, teilen sich die Worte, die sie teilen, in anarchistische Wurfobjekte. Jeder fühlt sich angegriffen.
Wer warf den ersten Stein?
Ein Beziehungsstreit ist wie die jährliche Krawall-Demo am 1. Mai durch Kreuzberg. Oder der fast alltägliche Wahnsinn in der Rigaer Straße.
Jeder Chaot. Irgendwann weiß keiner mehr, worum es noch mal ging, aber egal, gleich liegt man sich in den Armen.
Party. Bier. Gemeinschaftsgefühl. Alles gut.
Für einen Moment.
Bis zum nächsten Mal.
Wenn er sagt: Gardasee wäre doch auch mal ganz schön.
Sie versteht: Du findest es bei meinen Eltern in Ahrenshoop also immer langweilig?
Sie sagt: Hast du an die Butter gedacht?
Er versteht: Immer mache ich alles falsch.
Dann beschließen beide: „Fahren wir im Sommer eben nicht in Urlaub“, während sie Abendbrot ohne Butter essen.
Wer warf den ersten Stein?
Stullen. Bier. Gemeinschaftsgefühl.
Irgendwann weiß keiner mehr, worum es wirklich ging und man liegt sich lieber in den Armen.
Sie: „Kap Verde soll schön sein.“ Er: „Mmhm.“