Männer mit Freundin

 

 

Da gibt es diese Männer. Die sind immer da. Aber nie so ganz.

Denn sie haben eine Freundin.

Sie rufen an, schreiben, treffen sich mit dir. Sie wollen immer wissen, wie es geht. Fast schon könnte man meinen, sie mögen dich. „Ich mag dich“, sagen sie. „Aber ich habe eine Freundin.“

Aber damit weißt du nichts anzufangen.

Also geht es weiter wie immer. Freunde. Ihr trefft euch, küsst euch nie. Und doch seid ihr euch näher als ihr je einer anderen Person wart. Du scrollst durch deinen Whatsapp-Chat und 2368 geteilte Medien. Auch wenn ihr nicht zusammen seid, habt ihr jeden Moment geteilt.

Als er seine elektrische Zahnbürste zum ersten Mal testete und so viel Schaum vor dem Mund hatte, dass er ihn per Schnappschuss mit dir teilen musste. Als er auf der Straße ein kleines Mädchen sah, das einen Einhorn-Rucksack trug. „Bist du das?“, lautet die Bildunterschrift.

Dann kommt es raus. SIE sieht das Foto und 7699 Nachrichten und macht Schluss. Und du fragst, ob du nun seine Freundin bist. „Nein, ich will sie zurück. Aber bitte bleib, sonst bin ich ja ganz allein.“

Du tust das, was du schon längst hättest tun müssen, du gehst. Er weint. Du bist verwirrt.

Die Alte wird seine Neue und er löscht dich bei Facebook. Das wollte sie so. Vertrauensbeweis. Jetzt schreibt ihr euch ohne Facebookfreundschaft, ohne dass bei Whatsapp der Name des anderen erscheint.

Nur die Nummer. Die hat sich in deine Augen gebrannt. Immer wenn sie auf dem Display erscheint, schreckst du zusammen. Wird es das letzte Mal sein?

Aber es klingelt immer wieder.

Ein Sommernachtstraum

 

Sommernachtstraum von Jean Claude Castor/ 030mm photography

 

Und obwohl so viele Jahre vergangen sind, sitzen wir abends auf dem Schulhof. Da, wo niemals morgen wird. Zumindest heute.

Sommernachtstraum.

Da, wo ich meinen ersten Freund kennengelernt habe. In der Theater-AG. Drinnen probten wir den „Sommernachtstraum“, draußen tobte er.

PREMIERE!

Erst auf der Bühne.

Dann jenseits der Bühne. Denn da fingen sie erst wirklich an, die kleinen und großen Premieren. Von denen wir mit 15 noch gar nicht wussten, wie laut ihr Applaus weitere 15 Jahre später noch in unseren Ohren hallen wird.

Hörst du auch immer noch die Rufe? „ZUGABE!“

► Die Schauplätze: Treppe. Raucherecke. Parkplatz.

► Die Protagonisten: Du, ich, wir.

► Die Handlung: Der erste Kuss, die erste Zigarette, das erste Bier.

► Das Fazit: Hach, bäh, läuft heute noch.

Auch dieser Sommer ist nun gegangen. Mal wieder. Aber wir bleiben noch. Mal wieder. Und mit uns diese Nächte, die gestern und heute niemals morgen werden.

15 sind wir schon lange nicht mehr. Werden wir auch nicht mehr. Aber das ist egal, solange wir die nächsten Sommer wieder hier sitzen werden.

In jedem Fall ein Bier trinken, ganz eventuell eine Zigarette rauchen und vielleicht sogar wieder jemanden küssen werden. Ich träume noch ein bisschen.

Schulhof 2015. Letzter Akt: Ein Kronkorken ploppt auf den Boden, jemand zündet sich eine letzte Kippe an. Zwei Menschen küssen sich.

Und ich höre leise: „ZUGABE!“

Sommernachtstraum.

Drei Freundinnen und ein Dating-Plan

alinainnaich

Ich schnüre mir meine Sportschuhe zu, und dann geht es los. Die Vergangenheit ist hinter mir, die kenne ich. Ich will wissen, was vor mir liegt.

Startschuss: Der Dating-Marathon beginnt. Da ich aber überhaupt nicht weiß, wie ich mich darauf vorbereiten soll, brauche ich einen Coach. Was für ein Glück, ich habe gleich zwei: meine Freundinnen Alina und Inna.

Alina: Du kannst nicht einfach drauflos laufen. Du musst wählerisch sein, und erstmal wissen, was für einen Typen du jetzt brauchst. Den Tröster? Das pure Abenteuer? Den coolen Kumpel?
Inna: Quatsch, lauf‘ einfach los, und der erstbeste, dem du in die Arme fällst, der ist es dann.
Alina: Oder so.

Die Coaches entscheiden sich für den ersten Kurzstreckenlauf durch Berlin: in Mitte findet Evelyn ’ne Schnitte. So meinen sie. Und sie haben recht. Herzrasen gleich in der ersten Bar. Er ist der Typ Christian Bale. Und macht mir Angst. Die geballten 1,83 Meter aus Batman und Bateman sind zu groß für mich.

Ich kann ihn nicht ansprechen. Schnappatmung. Er ist definitiv Typ Abenteuer! Und ich bin wohl eher Typ „ein Schritt nach dem anderen“.

Ich falle in die Arme von Alina und Inna. Sie feuerten mich an als Coaches, dann fangen sie mich auf als Freundinnen. Jetzt sind wir alle aus der Puste. Ein Wort überholt das nächste. Debatte: mein Trainingsplan. Ja, ich finde auch über den sollten wir nochmal reden, bevor ihr mich ins nächste Rennen schickt. Ich gehe heute mit einem Trostpreis nach Hause: Muskelkater. Nicht in den Beinen, im Bauch. Vom Lachen.

Die Abende mit Euch sind die besten, auch ohne Männer. Oder gerade deswegen.