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Hört auf, Liebe mit Schmerz zu verwechseln

 
Wir müssen endlich aufhören, Liebe mit Schmerz zu verwechseln.
Da ist diese eine Frau. Sie ist verliebt. Sagt sie. Seit vier Jahren nur ein Thema und diese vier Buchstaben. Paul.

Irre: Sie kann den Namen noch vier weitere Jahre erwähnen. Diese vier Buchstaben werden ihr Leben nicht ausfüllen.

Aber sie wartet. Auf ihn. Weil er es ist. Weil nur er sie so glücklich machen kann. Sagt sie.

Weil nur er sie so unglücklich machen kann. Sagt sie nicht.

Sie definiert Liebe über das, was sie nicht hat.

On-off. Wie ein Lichtschalter. Sie sind ein Paar, getrennt, wieder zusammen. Getrennt.

Wenn er nicht da ist, ist seine Abwesenheit so anwesend, dass es wehtut. So sehr. Sie misst Liebe in Schmerzen.

On-off, auf-ab. Diese extreme Gefühlswelt. Dieses Loch, wenn er nicht da ist und sie fällt. Dieser Fallschirm, wenn er zurückkommt und sie auffängt. Die Beziehung ist ein Drahtseilakt. Und sie ist die Tänzerin mit zittrigen Knien.

On-off. Seit vier Jahren wird das, was beide Liebe nennen, wie ein Lichtschalter umgelegt. An, aus. An, aus. Licht wirkt heller, wenn es die komplette Dunkelheit durchbricht.

Das ist keine Liebe, sondern Verschwendung. Es raubt ihr so viel Energie, bis sie gar nicht mehr anders kann, als das Liebe zu nennen. Denn sie kennt nichts anderes. Und irgendetwas muss es ja geben.

Also macht sie weiter. Sie will sich nicht eingestehen, dass die letzten Jahre verlorene Mühe waren, also knipst sie noch mal an. On.


Aber das Spotlight bleibt aus. Und sie fällt. Ohne Netz und doppelten Boden.

Liebeskummer ein asiatischer Arthouse-Film. Lang, unbegreiflich und plötzlich vorbei

  

Es ist aus und vorbei. Der schlimmste Satz. Denn das heißt, dass die Liebe gescheitert ist. The End. Du und ich gibt es nur noch im Singular. Das Wir zerspringt in seine Ursprungsform. Du und ich. Und auf einmal so vollkommen unvollkommen.

Liebeskummer.

Wir bleiben lange liegen, weil wir befürchten, alleine nicht mehr stehen zu können. Aber zum Glück gibt es da viele, die einem aufhelfen. Und irgendwann stehen wir wieder. Erst gebückt, dann kerzengerade. Jetzt sind wir Ballerina.

Wer über spitze Steine stolperte, kann irgendwann auf Vulkanen tanzen.

Super Spruch, um ihn auf Facebook zu teilen. Stimmt ja eh nicht. Dachte ich. Bis zu diesem Moment: Es ist aus und vorbei. Wie Beziehungen enden, endet auch Liebeskummer. Das weiß ich jetzt. Also glaubt mir.

Liebes-Aus: Peng, peng, schneller Schnitt à la Til-Schweiger-Filme. Schuss. Getroffen. Mindestens ein Verletzter. Kommt an. Braucht keine Untertitel.
Liebeskummer-Aus: Langsam in Slow Motion, zu lange Kamerafahrten ohne Schnitt. Man denkt: Passiert nix. Stimmt. Und auf einmal läuft der Abspann. Es ist einfach vorbei. Inhalt immer noch nicht verstanden. Aber egal. Denn: The End. VORBEI!

Schlussmachen ist ein Schweiger-„Tatort“. Brutal und schnell. Liebeskummer ein asiatischer Arthouse-Film ohne Untertitel. Lang und unbegreiflich. Beides quälend.

Wir liegen eines Abends im Bett und zwischen all den Gedanken taucht sein Name auf. Keine Trauer, keine Wut. Nichts. Nur diese sechs Buchstaben. Der Titel eines alten Liebesfilms. Klassiker. Zu oft gesehen.

Ich lese den Abspann in Schwarz-Weiß. The End. Es ist aus und vorbei.

Ich bin Single und will keine Dates. Ist das denn so schlimm?

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Zwei Bier am Strand: gerne. Aber bitte am echten Strand mit echtem Kerl. Danke

„Komm, gib‘ ihm doch eine Chance. Du kannst nicht jeden abwehren.“ Dann tanzte sie mit ihm. Er lachte. Und sie sah. Und zwar, dass er keine Zähne im Mund hatte.

Hello Real World. Die Single-Welt.

Diese Karnevals-Anekdote hat mir eine Freundin erzählt. Aber ich fühlte mich beim Zuhören, als sei ich die Zu-Verkuppelnde gewesen. Denn: zu oft schon erlebt. Bei Blind-Dates. Bei mir waren es nicht die Zähne, sondern das, was dazwischen durchkam: Bullshit. Seine Sätze, so zusammenhangslos wie die Kombi der Location (City-Strandbar mit Cocktails aus Plastikbechern) mit seinem Outfit (Lederhosen).

Ich will einfach keine Dates. Erst recht keine Blind-Dates. Heißen die so, weil man am Besten mit verbunden Augen dahin geht? Dann sieht man die Nicht-Zähne nicht. Jetzt durchschaue ich allmählich die Dating-Welt. Mit geschlossenen Augen.

Ist es schlimm, Single zu sein und niemanden kennenlernen zu wollen? Jedenfalls nicht forciert. Ich komme mir oft vor, als würde ich meiner Rolle als Single nicht gerecht werden. Als würde von mir erwartet, immer auf der Suche zu sein. Als würde ich den Pärchen vor den Kopf stoßen, da ich mich als Einzelperson vollkommen fühle. Verrückt.

Ich meine, wenn der Richtige vor mir steht, werde ich schon freundlich „Hello“ sagen. Wie Adele. Und er wird fragen: „Is it me you’re looking for?“ Wie Lionel Richie. Und ich werde antworten: „Jepp.“ Er wird mich mit mindestens 26 Zähnen anlächeln, keine Lederhosen tragen.

Und vielleicht sind wir an einem Strand. Einem echten. Hello Dreamworld.

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Valentinstag gehört nicht nur den Pärchen – Liebe ist für alle da!

Feiert, denn heute ist Valentinstag!

Du und Du und Du! Ja, auch Du.

Wie, Du bist nicht vergeben, hast also keinen, der Dir etwas schenkt? Du hast doch Dich. Schenk‘ Dir selbst was. Mehr Schoko-Herzen für Dich allein.

Valentinstag ist doch der Tag der Liebe. Und die ist überall. Und für jeden da. Ihr müsst nur genau hinsehen. Wer sie nur in einem Partner sucht, wird sie wohl niemals finden, die Liebe.

Und das wäre doch schade.

Ich habe Elena-Katharina Sohn getroffen. Als ihr Liebster gegangen ist, ist die Liebe gekommen. Kein neuer Mann. Nein, sie hat die Liebe in einem neuen Job gefunden, und die Liebeskummeragentur „Die Liebeskümmerer“ gegründet.

Ich finde, wir machen unser Glück viel zu sehr abhängig von anderen Menschen. Dabei können wir uns doch so herrlich selbst genügen. Wir haben zwei Beine und zwei Augen. Zwei Ohren und eine Nase.

Also gehen wir los und schauen und hören uns die Welt an. Und sehen den Bruder, den wir eh viel öfter in der Schweiz besuchen wollten. Die Freundin, die uns schon so oft in die USA eingeladen hat. Und unterschätzt neue Gerüche und Geräusche nicht! Sie können so glücklich machen. Also Ohren auch auf, und durchatmen.

An alle Singles: Esst heute bester Laune alle Schoko-Herzen allein auf! Und ihr Pärchen müsst eben teilen.

Heute ist kein Tag der Pärchen, sondern ein Tag der Liebe. Also liebt. Am besten euch selbst.

Der Valentinstag gehört uns allen.

Nennt mich, wie ihr wollt. Schneewittchen? Okay.

Nein, ich habe keinen neuen Mann. Nein, ich bin nicht Schneewittchen, und der Apfel, den ich zum Frühstück hatte, war auch nicht vergiftet.

Ich war beim Friseur. Einfach so. Von blond auf braun. In zwei Stunden. Und aus Evelyn wurde Evilyn. Zumindest sehe ich jetzt gefährlicher aus. Sagen die einen. So schauen die einen. Die Männer. Die Frauen finden es eigentlich gut. Aber was Frauen sagen und was Frauen meinen, ist ja nicht immer dasselbe. Egal.

Frau: „Bringt deine grünen Augen zum Vorschein.“

Mann: sagt nichts. Guckt auffällig unauffällig. Meine grünen Augen sehen jetzt alles. Dann: „Das kriegst du nie mehr raus. Das bleibt für immer.“

Nein, Mann. Tönung. Darum geht es ja. Wenn sich nichts im Leben ändert, dann doch wenigstens die Haarfarbe.

Alternative wäre ein Tattoo gewesen. Aber da hätte ich dann den Salat. Tattoo bleibt für immer. Das kann ich gerade nicht brauchen. Bin noch in der Findungsphase. Mit 31 kann man das schon mal machen. Die Neunziger erfahren ja auch ein Revival. Warum dann nicht meine Pubertät. War ja in den Neunzigern. Passt.

Wie meine neue Frisur. Gefährlich also. Für die Männer. Vielleicht sollte ich los und ihnen meinen vergifteten Apfel anbieten. Der eine oder andere Tester würde mir zumindest einfallen. Böse. Gefällt mir.

Die Leute machen einen immer zu dem, den sie sehen wollen. Eigentlich war ich nur beim Friseur. Aber die Rolle des Schneewittchens gefällt mir jetzt. Zumindest für die nächsten acht Wochen. Dann ist die Farbe wieder raus. Back to blond.

Also Aschenputtel dann. Wird auch Zeit für neue Schuhe. Und den Prinzen. Oh, ich hoffe, er hat nicht vom Apfel probiert!

 

Vergesst nicht: Silvester als Single ist so richtig scheisse

Jetzt geht das wieder los. Wir werden alle so melancholisch, weil wir 30, Single und so allein sind.

Gerade jetzt. Zwischen Weihnachten und Neujahr. Warum das so ist? Na, weil das uns doch jeder einbläut. Auf Facebook. Jeder zweite Artikel, der gepostet wird: „Wie wir die Feiertage als Single überstehen“. Dann gibt es noch die Anti-Haltung. Die Leute, die schreiben: „10 Gründe, warum es total cool ist, gerade jetzt Single zu sein“. Und alle sagen damit dasselbe: Fühlt euch schlecht, ihr bemitleidenswerten Menschen, so einsam unter dem Tannenbaum. Denn falls ihr es nicht wusstet: ihr seid mutterseelenallein!

Holy shit. Bullshit. Sind wir nicht. Wir sind Single. So heisst das Wort. Allein ist, was ihr draus macht.

Und selbst wenn, genau das ist manchmal gar nicht verkehrt: mit sich sein, allein. Gerade jetzt am Ende des Jahres, wenn man die letzten 365 ach so einsamen Tage revue passieren lässt, die gar nicht so schlecht waren. Thailand-Urlaub, Gehaltserhöhung, neuer Haarschnitt. Also fasst euch mal alle an eure eigene Hand. Ob Single oder vergeben. Und denkt nach. Über euer Leben. Und kommt erst wieder zu euch wenn es knallt, peng, bumm, bäm! Feuwerwerk, Böller, Raketen.

Und dann freut euch. Auf die nächsten ach so einsamen 365 Tage. Und wenn schon. Die letzten waren toll. Auf euch, auf uns!

Es gibt kein Ende. Immer einen Anfang. Startlöcher statt Zielgerade. 365 unbeschriebene Seiten, die ihr alle füllen dürft. Mit Bildern, Stickern und Geschreibsel, rein in euer Poesie-Album. Ob Single oder als Paar. Aber nie allein. Auf 2016 !

Ist das nicht schön? Nein, das ist Liebe

 

Man wartet auf diesen einen Moment, und ist er dann da, ist er ganz anders als man sich ihn inmer vorgestellt hatte


Tausendmal habe ich mir ausgemalt, wie es wohl sein wird.Wie es wohl sein wird, wenn ich dich wiedersehe.
Wann wird es sein? Wo wird es sein? Wie wird es sein?

Ich werde dir sagen, dass du mir mein kleines Herz gebrochen hast. Ich werde dich verfluchen, dass du mich einfach hast liegenlassen, als es mir schlecht ging. Als ich kaputt war, wie ein Spielzeug, das nicht mehr funktioniert. Dabei hätten es neue Batterien getan. Aber du wählst gleich die neue Frau. Ist einfacher.

Oder ich werde nichts sagen, die Kühle mimen, dich keines Blickes würdigen, dir bloß nicht zeigen, dass ich dir je die Macht gegeben habe, mich zu verletzen. Ich will die Stärkere sein. Wenigstens dann, in diesem Moment.

Da ist er. Jetzt: der Moment. Und alles ist anders als gedacht. Unvorhergesehen. Unvorbereitet.

Und? Einfach nur schön.

Du stehst vor mir. Und wir beide lachen. Herzlich, herzhaft. Und alles ist gut. Alles ist so, wie es früher war, wie es immer hätte sein sollen. Du hast die Gabe, dass ich mich gut fühle. Ich mich durch dich so sehr wie ich selbst fühle, dass ich mich kaum wiedererkenne.

Jetzt, in diesem Moment. Da fühle ich mich wieder stark. Durch dich. Einfach dadurch, dass du mich ansiehst, ich dich ansehe, ich deine kleinen Lachfalten zähle, ich mich freue, dass du dich freust. Weil du mich gerade anblickst. Jetzt, in diesem Moment.

Ist das nicht schön?

Und ist das nicht Glück? Nein, besser noch, das ist Liebe. Das bist du. Und ich. Wir eben. So einfach. Einfach schön. Jetzt, in diesem Moment. Wenigstens das.