Zwischenwelten

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Gestern gemeinsam Champagner. Unter uns das feuchte Gras, über uns der endlose Sternenhimmel. Wir irgendwo dazwischen. Und doch nirgendwo. In einer Zwischenwelt verhaftet, fernab von dieser Welt.
Deine Hände, die mich festhalten.

Heute alleine Rotwein.
Hinter mir die letzte Nacht, vor mir die endlose Leere. Ich irgendwo dazwischen. Im Nirgendwo. In einer Zwischenwelt verhaftet, die mich verschlingt.
Keine Hand, die mich herauszieht.

Gestern waren wir.
Heute bin ich.

Was passiert zwischen gestern und heute? Wird das WIR und HIER von der dunklen Nacht verschluckt? Lebt es weiter in dieser Zwischenwelt?

Oder habe ich alles nur geträumt?

Gestern rosarot.
Heute blauschwarz.

Gestern alles.
Heute nichts.

Gestern wir.
Heute ich.

Morgen
Ich.
Ic
I
.

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Wann hört es auf?

Hier schreibt die Ich-Erzählerin Charla Bukowska die blauschwarzen Zeilen.

Kennt Ihr das, wenn Ihr nicht einschlafen könnt, weil der Regen leise, aber unaufhörlich an Euer Fenster prasselt?
Kennt Ihr das, wenn Ihr morgens aufwacht, und es prasselt immer noch? So dass ihr Euch am liebsten den ganzen Tag unter der Bettdecke verkriechen wollt.
So geht es mir. Seit sieben Monaten, drei Wochen und vier Tagen leg ich mich mit der Frage schlafen: wann hört es endlich auf? Und jeden morgen wache ich wieder mit ihr auf.
Heute auch.

Weißt Du, dass jedes Mal, wenn ich einkaufen gehe, am Kaisers-Brotregal innehalte und lächle, weil Du mir da gesagt hattest, dass Du in mich verliebt bist?
Weißt Du, dass, wenn ich samstags meine Wohnung geputzt habe, anschließend koche nonstop unser Lied vor mir hersumme, weil ich das Gefühl habe, dass du gleich wie damals zum Essen kommst?
Weißt Du, dass ich gerade tausend Tode gestorben bin, als wir uns flüchtig gegrüßt haben und ich Dir hinterher gerufen habe, dass alles ok ist? Denn nichts ist ok. Ich lache dir ins Gesicht und die Fassade bröckelt.

Je mehr ich vorgebe glücklich zu sein, desto weiter öffnet sich der Spalt in meinem Herzen, in den ich drohe hineinzufallen. Mein Herz ist mein eigenes Grab.

Ich fahre auf meinem gebrauchten Skatebord, abgenutzt durch Kick Flips, die ich nicht gestanden habe, durch die Straßen zu Dir, den ich nie erreichen werde.
Ich fahre weiter, immer weiter, um der Frage, die mich verfolgt, zu entkommen. Verliere mich, verpasse die Ausfahrt zu unserem Happy End. Too far to go back, too close to give up.

Wann hört es endlich auf?

Man stellt keine Frage, die nicht beantwortet werden kann.
Aber was. Was, wenn es keine Antwort gibt? Vergraben wir die Frage mit uns tief unter der Bettdecke, ersticken sie bis sie schließlich verstummt?

Manche Fragen bleiben unbeantwortet. So wie diese.

Und der Regen prasselt immer noch.

 

Keine Antwort, ein Kommentar liefert Charles Bukowski:

“Find what you love and let it kill you.”