Solotänzer bekommen mehr Applaus – also tanzt!

Foto von Charles Yunck/ Lollapalooza mit Innasky

Zieht eure Turnschuhe an, dreht die Musik laut und tanzt durch euer Leben. Denn es gehört euch. Nur euch. Nur jetzt.

Vorhang auf, Spotlight an, Bühne frei: Hier kommt ihr, die Solotänzer.

Wartet nicht, bis jemand eure Hand nimmt, euch auf die Tanzfläche zieht und den Takt vorgibt. Denn ihr habt doch euren eigenen.

Und der geht mal schnell, mal langsam. So, wie ihr es eben wollt. Und vor allem hört er nie auf.

Also werft die Arme in die Luft, denn sie sind frei. Springt und habt keine Angst zu fallen, denn ihr könnt euch ja auf euch verlassen. Schließt die Augen, dreht euch, bis euch schwindelig wird.

Foto von Charles Yunck/ Lollapalooza mit Innasky

 

Tanzt, tanzt, tanzt auf eurer Musik durch euer Leben.

Und dann spürt ihr: Ihr seid niemals allein, wenn ihr tanzt. Ihr seid die Solotänzer. Einzig allein ist der Applaus, der nur euch gehört.

Und der jetzt den alten Takt durchbricht. Augen auf: da kommen sie alle. Reichen euch die Hände. Denn jetzt wollen sie alle mit euch tanzen, weil ihr so glücklich ausseht. Und das wollen sie ja auch. Glücklich sein.

Aber das geht nicht, wir sind doch Solotänzer und haben uns gerade erst daran gewöhnt. An Scheinwerfer und Applaus.

Wir drehen weiter unsere Pirouetten. Alleine. Denn dazu brauchen wir beide Hände.

Wir schließen die Augen, strecken die Arme aus, und drehen uns, bis uns schwindlig wird. Zu unserer Musik.


Foto von Charles Yunck/ Lollapalooza mit Innasky

30. Single. Berlin. – Alles hat ein Ende! 

 

Cheers to you, Ü-30-Singles!


30. Single. Berlin. Das stimmt jetzt nicht mehr so ganz. Doch nicht zu früh gefreut! Nein, aus eins wurde nicht zwei. Ich bin nicht vergeben. Ich spiele immer noch mein Soloalbum. Die alte Leier, alles beim Alten.
„Alt“ ist das perfekte Stichwort. 

Am heutigen Tag bin ich schon 31. Dagegen konnte ich jetzt echt nichts machen. Ich habe es versucht. Gegen das Singlesein allerdings schon. Ich bin weiterhin dran. Versprochen!

Andererseits: über was sollte ich denn dann schreiben? Streit übers Müll-runter-bringen? Diskussionen darüber, ob man chinesisch oder italienisch bestellt?

Pärchen-Geschichten sind öde. Denn ein glückliches Paar hat keine größeren Probleme, als das, wer rechts im Bett schlafen darf. Schön, ja. Aber verdammt langweilig eben. Gähn. Ich schlafe übrigens rechts!

Und es gibt Hoffnung auf ein Happy End:
30: die Null ist schonmal weg.
Single: in Arbeit.
Berlin: bleibt. Und das ist doch das Schönste. Denn wer in Berlin lebt, ist niemals ganz allein.

Beschlossen: So lange ich nicht vergeben bin, heißt meine Kolumne weiterhin „30. Single. Berlin“. Bis mich jemand vom Gegenteil überzeugt. Von Solo zu Duo macht. Und dann lege ich eine neue Platte auf. Gefeaturet. Ohne die alte Leia. Mit Liebesliedern. „We found love in a hopeless place“. Rihanna.

Aber vielleicht sage ich selbst dann weiterhin ich sei 30. Mit Zahlen hatte ich es nämlich noch nie so. Und mit Männern auch nicht. Also, auf das nächste (Single-)Jahr! Cheers auf alle Ü30-Single-Frauen. Auf viele (Männer-)Geschichten und den einen Richtigen, wenn er denn kommt. Bestimmt. 

Ich warte.

Ich will einen Handwerker!

  

Ich will einen Handwerker.

Ich will einen Handwerker, der mir mit seinem Bolzenschneider mein Fahrradschloss aufknackt.

Es ist Frühling, ich will Radfahren, den Schlüssel habe ich im Winter verloren.

Ich will einen Handwerker, denn meine Heizung muss entlüftet werden. Ich kann das selbst, mir fehlt aber das Werkzeug. So ein Schraubenzieher, der um die Ecke geht. So einen kleinen. Den haben nur Männer. Ich nicht.

Ich will einen Handwerker, der mir endlich mein Leben zusammenschreinert. Vier rosarote Wände, einen knarksenden Holzfussboden, weiße Schwedenholz-Verkleidung in der Küche. Einen großen, alten Holztisch in der Mitte, an den alle dranpassen: Mama, Papa, Bruder, Oma, Freunde. Kinder. Und der Handwerker.

Ich mache dann Hirschgulasch und Rotkraut. Für alle. Das Fleisch ist zu trocken, das Rotkraut zu weich. Ich heule, weil ich so wahnsinnig schnell frustriert bin. Aber der Handwerker ist ja da. Er ist handwerklich begabt. Er nimmt mich in seine Spannbreite-1,88m- Handwerker-Arme. Sie umschlingen meine gestauchte 1,66m Komplett-Existenz. Er hebt mich in die Luft und meine Welt wieder in die Angeln. Mein Handwerker. Mit seinen starken Armen.

Dann macht er Mousse au chocolat. Mein Handwerker. Mit seinen zarten Händen. Wenn alle mit verschmiertem Schokoschnuten an unserem Holztisch sitzen und „Mhh“ und „Ohh“ machen, grinst er mich an und behauptet, ich habe den Nachtisch gemacht. Mit meinen kleinen Evelyn-Händen.

Ich brauche einen Handwerker, der mir den Rahmen zu diesem Bild hämmert. Dann hängt er es auf und kuschelt sich zu mir auf die Couch. Die ich ausgesucht, er aufgebaut hat.

Singlesein bedeutet ein Leben ohne Kompromisse –Tschakka!

Bier oder Longdrink? Ach, ich gönn mir beides. Keine Kompromisse mehr

                                                                       ★★★

Single sein heißt Schluss mit WIR. Aber es heißt auch: endlich ICH. Schluss mit Rumheulen. Zeit für ein Leben ohne Kompromisse.

Als Paar heißt es immer: Gehen wir in die „Wilde Renate“ oder in die „Trust-Bar“? Gehen wir zum „Donots“-Konzert oder zu „Bring me the Horizon“? Essen wir Nudeln oder Pizza?

Jetzt heißt es BEIDES BEIDES BEIDES, und am Besten alles immer gleichzeitig.

Ich gehe am Freitag zuerst ins „Trust“ in Berlin-Mitte, langweile mich dort mit meinem Bier für fünf Euro, das in eine Papiertüte gehüllt ist (deshalb bestimmt der hohe Preis). Also raus in die „Renate“.

Da stehe ich vor der Entscheidung: Noch ein Bier oder doch ein Longdrink? BEIDES.

Am nächsten Tag habe ich logischerweise einen Kater, also bestelle ich mir Nudeln UND Pizza.

Abends geht es mir immer noch schlecht. Da helfen nur Mädchenfilme, die ER (verständlicherweise) nicht mochte. „Clueless“, „Girls Club“, „Lucky Number Slevin“. ALLES hintereinander. Okay, „Lucky Number Slevin“ ist kein Mädchenfilm, aber trotzdem geil. Josh Hartnett spielt ja mit.

Ich gebe zu, kurz vermisse ich meinen Ex, als ich sonntags ohne Kater, aber auch ohne IHN aufwache. Ich hätte ihm gern von dem echt guten Abend in der „Renate“ erzählt.

Aber nutzt ja nix. Weg ist weg. Ich höre mir den neuen Song von „Bring me the Horizon“ an und freue mich auf das nächste Konzert. Zu den „Donots“ gehe ich übrigens nie wieder. Die heißen nicht umsonst so: tut es einfach nicht.

Bei der Musik mache ich keine Kompromisse mehr.

Männer kommen und gehen, aber: „Music was my first love and it will be my last.“ (John Miles)

Immer wieder toll meine Kolumne in der schönen “BZ am Sonntag” zu lesen!
Schnell zum Kiosk oder morgen wieder hier vorbeischauen.
❤️

Einen schönen Sonntag Euch mit Lieblingsbruder und Freunden, Brunchen und Zeitunglesen bis zum Nachmittag.
Darin mache ich heute zumindest meinen Doktor.😉
… Und im Spielen mit Herz-Bauklötzen mit meinem Patenkind Emelie.

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